November 2002

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Luna Park und Harbour Bridge

Eingelebt. Wir sind jetzt bereits sechs volle Monate in Sydney. Viele Besonderheiten dieses Landes im Allgemeinen und dieser Stadt im Besonderen, die wir in unseren ersten Monatsberichten erwähnt haben, sind uns bereits so sehr Gewohnheit geworden, daß wir sie gar nicht mehr aufzählen. Wir erwähnen nicht mehr jeden Pinguin, der uns in Sydney Harbour entgegen schwimmt, wir kennen uns inzwischen mit den Charakteren der hiesigen Vögel aus und wissen, daß wir auf dem Grill liegende Steaks vor Kookaburras und Magpies bewachen müssen. Ebenso stellt sich eine gewisse Routine ein bei unseren Wochenendaktivitäten. Viele viele Dinge sind schlicht und einfach so faszinierend, daß wir sie gerne wiederholen. Also wollen wir diesen Monat von wiederkehrenden Unternehmungen berichten.

Maggie, der Golden Retriever

Dog sitting. Maggie ist ein Golden Retriever-Welpe von wechselndem Alter (z.Zt. der Edition dieses Berichts 4 Monate) und so weich, plüschig, tapsig, verspielt und süß, daß sie unsere Herzen im Sturm erobert hat. Maggie gehört unseren Nachbarn Dawn und Dave, und Claudia hat sich zum qualifizierten Hunde-Hüter hinaufgearbeitet, häufig kommt auch Bine mit. Es ist faszinierend, wie viele Leute einen auf der Straße ansprechen, wenn man einen Hund neben sich hat! Und es kommt nicht von ungefähr, daß man fit bleibt durch einen Hund. Claudias und Bines bisher längster Ausflug war 12 km lang und hatte das vielgerühmte Café "The Bones" zum Ziel, ein Café, in dem es neben Kaffee und Kuchen auch eine Auswahl an Schweinsohren und Knochen geben soll... Als wir jedoch an einem Montag dort ankommen, müssen wir feststellen, daß "The Bones" nur wochenends geöffnet hat. Bine wird auf einmal ganz schlechter Stimmung und muß von Claudia in einem anderen Café (5 km weiter) mit einem Eiskaffee entlohnt werden. Maggie wird mit zunehmender Ausflugsdauer zwar ruhiger, hält aber ganz brav bis zum Schluß durch (was auch gut ist, denn wer trägt schon gerne einen 15 kg Hund über viele km nach Hause?). Jedenfalls haben alle drei Beteiligten nach der Kaffeepause beschlossen, so etwas noch häufiger zu unternehmen.

Unsere geliebte Paddelstrecke in der Lane Cove

Paddeln in der Lane Cove. Sowohl im August als auch im September hatten wir lange Paddeltouren in die Lane Cove unternommen und davon berichtet. Nachdem wir Siegfried im Oktober auf unser Kayak gesetzt hatten und er es so sehr genossen hatte, daß er erst nach 2 Stunden zurück kam, hat er uns angespornt, ein zweites Kayak zu kaufen, damit wir endlich zusammen statt nacheinander paddeln können. Dieses zweite Seakayak wird uns am 21. November geliefert. Bei der Probe-Paddeltour am Abend nach Sonnenuntergang erzählt Claudia Peter von Tod von Martha – dazu aber hier im Internet nichts Näheres. Am Samstag, den 23., sind wir beide mal wieder – aber zum ersten Mal zusammen – die Lane Cove hinauf gepaddelt. Da wir inzwischen die Windverhältnisse hier kennen, sind wir frühmorgens gestartet, um 8:15 waren wir bereits auf dem Wasser. Dafür wurden wir reich entlohnt: Spiegelblankes Wasser, nicht ein Lüftchen wehte. Zwar war der Himmel bewölkt, aber bei 28°C waren wir nicht böse drum (nebenbei: Zwei Tage später kletterte das Thermometer auf 40°C). Auch sind wir 2 Stunden lang durch Regen gefahren – bei der Hitze aber angenehm! Wir waren völlig verblüfft, wieviel Verkehr auf der Lane Cove an einem Samstag Morgen im Sommer herrschen kann: Uns kamen dutzende von Paddlern entgegen oder sind mit uns hinauf gefahren. Auch waren unzählige Ruderer unterwegs. Fast hätte man meinen können, daß jedes Ruderboot Sydney's an diesem Tage unterwegs sei. Manchmal haben die Crews zum Ansporn gar Galeeren-Lieder gesungen. Jedenfalls war es eine fantastische Stimmung auf dem Wasser, und ganz oben waren wir wie erwartet wieder ganz alleine unterwegs. Nach unserem inzwischen traditionellen Grillen an den Uferbänken im Nationalpark ging es wieder heimwärts, gegen 15:30 sind wir zu Hause angelandet. Was wir abends noch gemacht haben? Siehe folgenden Abschnitt.

Guten Appetit! Aber kein weißes Hemd tragen...

Essen gehen mit Gutscheinen. Essen gehen in Australien ist preiswerter als in Deutschland. Aber wir haben eine tollen Trick, um die Kosten nochmals zu drücken: den Entertainment Guide. Das ist ein Buch mit hunderten von Ermäßigungsgutscheinen: Sydney Aquarium, Sydney Symphony, Helicopter Flights,... Vor allem aber enthält es unzählige Gutscheine für Restaurants. Es gibt zwei Arten von Essengutscheinen: "Buy one Main Course get one Main Course free" oder "25% off the total bill". Wir haben es uns zur liebgewonnenen Gewohnheit gemacht, jede Woche ein anderes Stadtviertel anhand dieser Gutscheine zu durchforschen. Dafür suchen wir die Gutscheine einer Gegend zusammen (ist nicht besonders schwer, da es einen "locality index" gibt) und durchstreifen zu Fuß die Straßen. Unser Vorgehen erinnert an eine Stadterkundung anhand eines Romans, wenn man gewisse Straßen entlang läuft, weil im Roman an dieser Stelle ein Mord passiert ist oder der Detektiv eine zündende Idee hatte. Auf diese Art haben wir bereits in wunderbaren Kneipen oder Restaurants gegessen, die wir sonst vielleicht gar nicht gefunden hätten. Positiver Nebeneffekt: Wir haben inzwischen einen viel bessenen Überblick über die Lage der vielen Stadtviertel bekommen und kennen fast überall die lebhaften Straßenzüge.

Beim Riggen von "Bad Habits"

Segeln. Man könnte vermuten, daß sich in Bezug auf Segeln irgendwann eine gewisse Sättigung einstellt. Weit gefehlt! Nach wie vor ist die zweiwöchentliche Segelregatta ein fester Bestandteil unserer Tagesplanung. Im Gegenteil: Seit die Uhr auf Sommerzeit umgestellt wurde und damit die ganze Stadt in Sommer-Stimmung verfallen ist, segeln wir mehr denn je. Nebem dem Sonntags-Jollen-Segeln gehen wir auch immer häufiger auf Jachten. Ab und zu einfach so mit Freunden (Beispiel: um mit Siegfried und Elke einen Tag auf dem Wasser zu verleben), und ganz bestimmt die Friday Twilights: Eine Regatta, die gegen 18:00 startet und bis in die Dunkelheit geht. Es gibt einfach nichts Schöneres, als nach einer Woche im Büro gegen Abend auf ein Boot zu springen, den Streß der Woche von sich abfallen zu lassen und das Farbspiel der untergehenden Sonne über dieser Stadt zu genießen. Wenn man zudem noch gut segelt und einen Preis in Form von einer Flasche Wein oder zwei Flaschen Bier gewinnt – umso besser...