Januar 2003

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Deutsche Wasserballerinnen mit Balmainer Tigers

Deutsche Wasserballer zu Gast in Balmain. Gary hatte es uns am Weihnachtsfest gesagt: Am Sonntag, 5. Januar 2003 kommt die Deutsche Wasserball-Nationalmannschaft zu einem Freundschaftsspiel gegen die Balmain Tigers. Deutschland gegen Balmain! Das ist so, als wenn Karlsruhe-Rüppurr gegen Brasilien antritt!! Als deutsche Community in Sydney können wir uns diesen Spaß natürlich nicht entgehen lassen, zumal das (Salzwasser-Hafen-)Becken gleich um die Ecke ist, der Eintritt nur AU$ 2 kostet und während und nach dem Spiel gegrillt und Bier ausgeschenkt wird. Immerhin acht Schlachtenbummler sind wir und feuern die deutschen Teams kräftig an. Wasserball ist nett anzusehen, aber es ist ein äußerst brutales Spiel. Da wird gekratzt, getreten, an der Wäsche gezerrt, getunkt und gerangelt. Vor dem Spiel findet eine Fingernagel-Kontrolle statt (unsere Vermutung: sie müssen extra lang und spitz gefeilt sein...). Beide deutschen Teams haben Startschwierigkeiten; Salzwasser ist nicht ihr üblicher Trainingsgrund. Zudem ist gerade tiefe Tide und vom Beckenrand zur Wasseroberfläche müssen 2 m gesprungen werden, was für die eingewechselten Spieler ein steter Anlaß zur Gaudi beim Sprung ist. Ach ja, das Ergebnis: Die deutschen Damen schlagen Balmain 9:3, die Herren setzen sich bravourös mit 10:5 gegen die Tigers durch. Bravo, gut gemacht, Deutschland!

Peter und sein neuer alter Sport

Alte Liebe Frisbee. Peter hat das Frisbee Spielen wieder entdeckt. Vor ewigen Zeiten hat er sehr viel gespielt, hat sich mit Martin häufig im Baden-Badener Kurpark getroffen, um den Frisbee zu werfen. Seitdem lag die Scheibe lange Jahre vergessen in einer Ecke, bis wir sie bei unserer "Verdauungsrunde" an Weihnachten wieder entdeckten. Nach der Arbeit fahren wir zum Strand, warten, bis es den Badenden zu kalt wird und der Sandstreifen sich leert, und trainieren dann Vorhand und Rückhand. An unserem dritten Spieltag gehen wir zum Birchgrove Oval, und dort trainiert bereits eine Gruppe Ultimate-Spieler. Peters Vorhand scheint so schlecht nicht zu sein, wir werden eingeladen, in Zukunft mit ihnen zu trainieren. Also haben wir nun auch immer samstags abends eine Verabredung: Birchgrove Oval für Ultimate. Langsam werden uns die Wochentage eng: Freitags Twilight Segeln, Samstags Frisbee, jeden zweiten Sonntag Dinghi-Segeln, zudem läuft Claudia mit Bine jeden Dienstag und jeden Freitag 10 km. Dazwischen wollen wir auch noch mal Essen gehen, Freunde treffen, Zelten fahren, 4WD Tracks machen, Wandern, Kayaken,...

Vogelkolonie aus Sand

Sand Sculpting Australia. An einem Montag abend im Januar begeben wir uns in die Welt der Träume. Eric hatte es aus den Nachrichten erfahren und uns weiter gegeben. So, wie in der Schweiz Skulpturen in Eis geschnitzt werden, die bei Tauwetter vergehen, so baut man in Australien Sandburgen. Vom 11.-26. Januar 2003 findet in Cronulla südlich von Sydney die Ausstellung Sand Sculpting Australia statt. Dazu sind internationale Sandburgen-Künstler angereist, um in wochenlanger mühsamster Kleinarbeit Sand zu wässern, zu stampfen und zu formen. Viel Spaß bei unserer Fotogalerie Sandburgenbau!

Ratet, wer fotografiert?

Mit Erica in den Blue Mountains. Seit Anfang November sind alle unsere Wanderpläne auf Eis gelegt. Die Hitze und die Trockenheit in den Sommermonaten entfachen viele Buschfeuer – im Dezember ist die Region um Sydney schwer betroffen, im Januar das Gebiet um Canberra. Neben all den großen Feuern, die auch in den deutschen Nachrichten gemeldet werden, brennen unaufhörlich kleinere. Und selbst wenn mal gar kein Feuer brennt (so wie Mitte Dezember nach dem großen Regen), sind häufig alle Wanderwege gesperrt. Claudia findet dennoch einen Tag im Januar, an dem sie mit Erica auf eine Tageswanderung im Jamison Valley in den Blue Mountains geht. Das Wetter an diesem Tag ist relativ kühl; es besteht keine Blitzschlag-Gefahr. Die beiden genießen den Tag in der Wildnis des Subtropischen Regenwaldes und klettern zum Picknick auf die Felsformation "Ruined Castle". Nur zwei Tage später ist die Wandermöglichkeit wieder nicht gegeben: In Sydney brechen kleinere Feuer aus, in Canberra gibt es die schlimmste Feuersbrunst seit je, und New South Wales ruft einen landesweiten "Total Fire Ban" aus. Das bedeutet: Alle Wanderwege landesweit sind vorsorglich gesperrt, und selbst das Feuerwerk zum Australia Day fällt aus.

Martialisch: 4WD, Kayaks und Zelt direkt am See

Wochenende an den Myall Lakes. Am langen Wochenende zu Australia Day (25.-27. Januar) packen wir unsere beiden Kayaks auf das Auto und fahren nach Norden zu den Myall Lakes. Die Myall Lakes sind ein Seenverbund mit Öffnung auf das Meer in Port Stephens. Das Wasser ist Brackwasser: Süßwasser mit leichtem Salzgeschmack. Wir schlagen unser Zelt direkt am Wasser auf und lassen es in den heißen Nächten auch zur Wasserseite hin offen, so daß wir früh morgens aus dem Zelt heraus den Sonnenaufgang beobachten können (und danach weiterschlafen...). Die Tage sind erfüllt mit Paddeln (warum kommt der Wind eigentlich immer erst auf, wenn wir auf dem Rückweg sind, und warum haben wir dann immer Gegenwind???), Naturbeobachtungen und Essen. Die Seen sind ein Vogelparadies, und wir bewegen uns auf den Kayaks lautlos dazwischen: Möven, Enten, Wasserhühner. Wir zählen hunderte (ehrlich!) schwarzer Schwäne und halten sie für die Könige der Seen – bis wir die Greifvögel entdecken. Flügelspannweite mindestens 2 Meter. Majestätisch drehen sie elegante Kreise über unseren Kayaks. Wir sehen diese Greifvögel an allen drei Tagen an ganz verschiedenen Stellen – und niemand kann uns sagen, wie sie heißen. Wir tippen auf Habicht. Auf jeden Fall sehr beeindruckend!

Meeresfrüchte und Fisch in Frischhaltefolie

Frischhaltefolie. Ode auf unsere ja!-Frischhaltefolie. Das hätte sie sich wohl nicht träumen lassen, unsere Frischhaltefolie der Minimal-Hausmarke "ja!", damals, als wir sie in einem Schwetzinger Supermarkt kauften: daß sie um die halbe Welt reisen und uns einer unserer treuesten Begleiter sein wird im neuen Leben. Wir haben nicht viele Küchenutensilien mit genommen nach Australien. Salz und Pfeffer sind schon längst leer und durch australische Produkte ersetzt. Allenfalls ein wenig Rosenpaprika und Kümmel erinnert noch an die deutsche Zeit – und bis Mitte Januar unsere ja!-Frischhaltefolie. Treu hat sie diverse Sandwiches umwickelt, Steaks frisch und Zwiebelgeruch nahe der Zwiebel gehalten. Nun ist sie leer und durch ein australisches "Cling Wrap" ersetzt worden...

Eigenarten der englischen Sprache. Eine Aufgabe für alle, denen Englisch nicht Muttersprache ist: Sprecht laut folgende Vokabeln und erklärt uns dann, warum sie so und nicht anders gesprochen werden, gebt uns eine Regel, an die wir uns halten können, sonst verzweifeln wir noch: rough – dough; wild – wilderness; cow – crow; gully (australisch) – gutter; Susy – busy. Und hier eine Listung von ureigenen (ja?!?) englischen Worten: impertinent, clair-voyant, impeccable, creche, fiance, deja-vu, resume, cuisine. Ob man außerhalb Australiens auch weiß, was ein esky ist, und was ein capsicum?