Februar 2003

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Wo ist die Farbe im Bild? – Barrington Tops in den Wolken

4WD-Wochenende Barrington Tops. Am 1./2. Februar gehen wir zusammen mit Erica, Mark, Sabine und Eric auf ein 4WD-Wochenende in die Barrington Tops 280 km nördlich von Sydney. Das Gute zuerst: Wir leiden nicht unter der Hitze, wir brauchen uns keine Sorgen wegen der Buschfeuer zu machen, wir können den Total Fire Ban ignorieren und haben keine Wasserknappheit. Die Barrington Tops steigen bis auf 1.600 Meter an und liegen inmitten der Wolken. Dadurch sinkt die Temperatur auf 12°C, und wir haben eine Sichtweite von teils unter 50 Metern. Was für ein Gegensatz zu der Hitze des Tals! Peter und Claudia haben nur T-Shirts und kurze Hosen dabei: Würden uns nicht die anderen vier dankenswerterweise von ihrer Kleidung abgeben, würden wir erbärmlich frieren. Weil es keinen Spaß macht, das Zelt bei strömendem Regen aufzubauen, testen wir die Nutzbarkeit unseres Autos als Schlafstätte; Erinnert an Langstreckenflüge in der Economy Class: eine ganze Nacht, ohne die Füße ausstrecken zu können. Genug geklagt: Einer der südlichsten Regenwälder erstreckt sich auf dem Höhenzug der Barrington Tops, und die Natur ist einfach umwerfend wild und schön. Zudem fahren Claudia und Peter zum ersten Mal so richtige 4WD-Tracks und müssen es lernen: Diff-Lock und Low Range, bei dem der 5. Gang noch unter dem 1. High Range-Gang liegt. Dadurch wird die Geschwindigkeit (3-4 km/h) über die Menge des Gases bestimmt: Bremsen überflüssig, es wird komplett über die Motorbremse gesteuert. Wir lernen von den "alten Hasen" Eric und Mark, springen auch mal in andere Autos, um neue Tips zu bekommen oder die Fahreigenschaften zu vergleichen. Wir lernen, wo genau sich unsere Räder befinden und gewinnen Vertrauen in unser Auto. Spaß hat es gemacht! Zur Bildergalerie Barrington Tops.

Storm und Fire in der Lane Cove

Neues Kayak. Mitte Februar verbessern wir unsere Kayak-Ausstattung. Das Bild nebenan zeigt unser bisheriges Zweiergespann, den gelben "Storm" und den blauen "Fire" bei einem unserer geliebten Ausflüge in die Lane Cove. Mit wachsender Paddelerfahrung verlangt uns jedoch auch nach anderen Booten. Und so verkaufen wir das gelbe Plastikboot – ohne Verlust gemacht zu haben – und kaufen ein zweites Fiberglasboot, ein Mirage 530, das allgemein als "Mercedes" unter den Kayaks bezeichnet wird. Mit dem neuen Boot geht die Post ab: Die durchschnittliche Paddelzeit von zu Hause bis an das Ende der Lane Cove verringert sich von 120 Minuten auf 105 Minuten pro Weg. Auch zeigen unsere Arme und Schultern langsam Auswirkungen der vielen Beanspruchung; wir sind stolz drauf ;-) Claudia geht nun manchmal mit Freunden aus dem Sea Kayaker-Club zwischen den Heads des Hafens hinaus auf das offene Meer. Ein Gefühl, an das sie sich erst noch gewöhnen muß: Seekrank werden im Kayak und versuchen, aus dem Kayak heraus zu... Dafür also gibt es den Spritzschutz...

Claudia in Bouddi NP bei ihrer liebsten Beschäftigung

Claudia im Bouddi National Park. Ab März wird Claudia als Lecturer am Department of Linguistics an der Macquarie University in Sydney engagiert. Um die letzten "vogelfreien" Tage zu genießen, packt sie ihre Camping- und Picknicksachen und fährt für 3 Tage ganz allein in den Bouddi National Park am Hawkesbury River nördlich von Sydney. Es ist ungewohnt, als Frau ganz alleine zu campen – aber es stellen sich glücklicherweise jede Nacht Mit-Camper ein, so daß sie sich in Gemeinschaft sicherer fühlt. Und was macht man, wenn man 3 Tage ganz alleine am Meer ist? Die Tage beginnen mit einem Barfuß-Jogginglauf am Strand. Danach Schwimmen. Frühstück. Wanderung zu benachbarten Buchten. Lesen. Meditation auf den Felsen. Lunch. Beobachten der Krabben in den Wasserlöchern der Felsen in der Brandung. Lesen. Gespräch mit Zufallsbekanntschaften am Strand. Schwimmen. BBQ. Wieder Gespräch mit Zufallsbekanntschaften... Und schon ist es wieder Freitag Abend, Claudia holt Peter vom Büro ab und ein normales (normal? Wann hatten wir das schon einmal?) Wochenende beginnt. Dieses Mal berichten wir exemplarisch vom 15./16. Februar.

Bad Habits (mit Claudia und Poppy) wird bei Windstärke 0 heimwärts gezogen

Ein wenig über 16-Foot-Skiffs. Peta, die im Oktober 2002 mit uns auf den Whitsundays war, zieht am Samstag, dem 15., um. Gemeinsam tragen wir Kisten und Möbel auf die Straße, laden sie so gut es geht in und auf unsere Autos und an neuer Stelle wieder aus. Es ist sonnig und heiß und vielleicht nicht die allerschönste Beschäftigung, die man sich für einen Samstag denken kann. Aber nun endgültig ist es klar: Wir gehören schon so sehr dazu, daß man uns auch für Arbeit einspannt. Nachdem die neue Wohnung bezogen ist und auch schon einige Kartons ausgepackt sind, gönnen wir uns einen unglaublich – wir möchten fast sagen – geilen – Nachmittag auf unserem Balkon. Wie jeden Samstag sind auch diesmal viele Jollen zu Regatten rund um "unsere" Insel Cockatoo angetreten, darunter die berühmt-berüchtigten 16-Foot-Skiffs. Poppy und Claudia segeln so ein Ding in kleinerer Version (12 Fuß), aber die Originale sind einfach gnadenlos schnell. Dazu kommt an diesem Tag ein Wind von 25-30 Knoten. Von unserem Balkon haben wir einen Logenplatz erster Klasse auf die Action im Hafen. Dramatische Szenen spielen sich ab, und mit unseren Ferngläsern sind wir hautnah dabei: Geschwindigkeiten, die die Boote bis zum Schwert aus dem Wasser heben, sekundenschnelle Halsen unter Spinnaker mit allen 3 Jollenseglern im Trapez, blitzschnelle Gewichtsverlagerungen bei Böen oder Windlöchern und dramatische Kenterungen. Es ist besser als jedes Reality-TV. Wir planen, den Samstag nachmittag auf unserem Balkon in das Standard-Paket für Besucher aufzunehmen ;-) Zum Abschluß des Tages sind wir abends wieder zu Peta zum Einzugs-BBQ eingeladen. Am Sonntag segelt Claudia mit Poppy (im genannten 12-foot-skiff) in den Main Harbour zu einem Picknick, für das Peter herzlich gerne Klöpse und Nudelsalat vorbereitet hat. Von 0-25 Knoten Wind bei Durchzug einer Front haben wir an diesem Tag alles, und es sei bemerkt: Wir kentern nicht ;-)

Ein Nachmittag in der Glenbrook Gorge

Ausflug nach Glenbrook Gorge. Ein Samstag Nachmittag in den Blue Mountains. Seit Donnerstag Nacht regnet es – endlich! Es ist der erste längere Regen seit September, von den erwähnten 30 Stunden im Dezember abgesehen. Zum ersten Mal seit September zeigen die allgegenwärtigen Schilder "Fire Danger" ein "low" an. Es regnet jeden Tag und jede Nacht kräftig, jedoch nicht ununterbrochen. Also beschließen wir, daß wir uns vom Regen nicht die Laune verderben lassen wollen, und fahren nach Glenbrook in die Blue Mountains. (Ursprünglich hatten wir geplant, über Nacht zu bleiben – das fällt dann doch dem Regen zum Opfer.) Die Park Ranger in Glenbrook empfehlen uns, einen Track zum Glenbrook River zu nehmen, und wenn dieser am Fluß endet, einfach dem Verlauf des Flusses in die Schlucht hinein zu folgen. So machen wir Erfahrungen mit dem, was man hier als "unformed track" bezeichnet: Das Gelände an sich erlaubt, hier entlang zu gehen, aber die Strecke muß man sich schon selbst suchen. Es ist wie 4WD für Fußgänger. Auf allen Vieren kriechen wir über die Felsen immer tiefer in die Schlucht hinein. Und als wir uns gerade am Ende der Welt fühlen, kommen uns zwei andere Wanderer entgegen. Jedenfalls: Geregnet hat es sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt; während der Wanderung selbst ist es trocken.

Bush tucker: billy tea

Wanderung mit Jeremy. Zum Abschluß dieses Berichtes ein Rapport einer historischen und botanischen Wanderung bei Wisemans Ferry eine Woche später: Jeremy zeigt uns, wie man im Busch einen echt-australischen "Billy Tea" kocht: Blechkanne auf Feuer stellen, Teeblätter, Milch und Zucker hinein und zudem alles, was man im Busch gerade so findet; in unserem Falle: Eukalyptusblätter. Selten hat ein Tee so gut geschmeckt!