November 2005

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Peter mit seinem Wo-ist-meine-Sonnenbrille?-Blick

Ungewohnte "Kost". Unser neues Zuhause — viel Freude bereitet es uns, aber auch viel mehr Arbeit als die Birchgrover Bleibe zuvor. Noch am Tag der offiziellen Übergabe hatte Peter mit wachsenden Zweifeln die manikürten Rasenflächen, sauber gestutzten Büsche und den glasklaren Pool beargwöhnt und sich gefragt, wie man dies alles als Nicht-Rentner in diesem Zustand bewahren könne. Tatsächlich nimmt nun die Pflege des Hauses und seines Drumherums ein Gutteil unseres Wochenendes ein. Natürlich vor allem deshalb, weil vieles neu und ungewohnt ist, und wir akribisch den Gebrauchsanweisungen folgen. Da ist z.B. der Pool, mit 11 Metern Länge, bis zu 2 Metern Tiefe und einem Inhalt von 70.000 Litern durchaus "ausgewachsen". Einmal die Woche holen wir unseren "Chemiebaukasten" aus dem Schrank, entnehmen Wasserproben, tröpfeln vorsichtig geheimnisvolle Flüssigkeiten aus winzigen Fläschchen in die Messzylinder, schütteln, vergleichen das Resultat mit Farbstreifen auf einer Testkarte, tröpfeln wieder usw. Bis schließlich aus Blau Gelb wird oder sich ein bestimmter Rosaton einstellt. Dann rechnen wir das Ergebnis auf 70.000 Liter hoch und schütten Chemikalien aus 10-Litereimern ins Becken. Von Zeit zu Zeit werden Laub eingesammelt und Sedimente aufgesaugt. Das Gute an dieser Arbeit: Man steht dabei bis zum Bauch im Wasser, was in Anbetracht der australischen Temperaturen nicht der schlechteste Platz ist :-)

Man trägt Ostfriesennerz.

Balmain Regatta. Wenn das mal kein perfektes Timing ist! Direkt am Wochenende nach dem Umzug, als sich im neuen Zuhause noch die Kisten stapeln, "muss" Peter wieder als Fotograph auf der Balmain Regatta anrücken (vgl. die Berichte Oktober 2002 und Oktober 2003). Schon im Februar hatte er den Organisatoren dieses Versprechen gegeben. Nicht ahnend, dass er sich dadurch vor dem Kistenauspacken würde drücken können. Und schließlich hat er sich diese Ruhepause auch verdient, denn beim letzten Umzug im April 2002 war Claudia ja auf Segeltörn im Mittelmeer gewesen. Aber die Strafe für solche heimtückischen Gedanken folgt auf dem Fuß: Zum einen bleibt auch Claudia am Regattawochenende nicht brav zuhause, sondern besucht Sue und Kevin. Dort arbeiten sie zusammen an einem neuen Kajak, welches Claudia in Eigentümergemeinschaft mit Kevin zur Hälfte gehört. Und zum zweiten straft der Wettergott Peter gnadenlos ab, denn es regnet den ganzen Tag aus Eimern. Peter ist vollauf damit beschäftigt, die Kamera einigermaßen trocken zu halten, den Nebel von den Linsen zu wischen und sich warm zu zittern. Am Ende des Tages freut er sich — Kisten hin oder her — so richtig auf zuhause ...

Husch-husch, schnell noch ins Bild gerannt! Claudia und "ihre" Männer

Broughton Island. Claudia ist deutlich geschickter, was das Sich-aus-dem-Staub-machen angeht: Noch immer stehen ein paar Kisten herum, mit denen keiner so recht etwas anzufangen weiss, da plant sie ein Paddelwochenende, um das neue Boot zu testen. Ziel ist Broughton Island, das wir schon im Monatsbericht Juli vorgestellt hatten. Das Bild rechts zeigt das oben erwähnte neue Kayak (im Hintergrund). Apfelgrün und weiß ist es, in sorgfältigster Handarbeit mit ganz neuen Techniken für die Deckaufbauten zum technisch perfektesten Kayak in ganz Australien ausgebaut. Der Name? Double Dutch. Das bedeutet so viel wie Böhmische Dörfer, aber es ist vor allem ein Wortspiel damit, daß es ein Doppelkayak ist, und Claudia (fast) aus Holland kommt. Peter bleibt an diesem Wochenende übrigens in Sydney und führt die verbliebenen Kisten ihrer Bestimmung zu, so dass Claudia nach ihrer Rückkehr ein noch wohnlicheres Heim vorfindet.

T-Shirt und rote Wangen beweisen: (Mindestens) eine von uns beiden ist wirklich gelaufen.

JP Morgan Corporate Challenge. Unvorsichtigerweise hatte Claudia ihren Kollegen gegenüber von ihren diversen Fun Runs — z.B. dem alljährlichen City2Surf — erzählt. Prompt wird sie vergattert, dem CSIRO-Team für die JP Morgan Corporate Challenge beizutreten. JP Morgan Corporate Challenge, das ist eine Wettlaufserie über jeweils drei Meilen, die an zig Stellen in der Welt für Firmenteams stattfindet. Um die Kollegen nicht im Stich zu lassen und die Team-Zeit zu verunstalten, muss Claudia notgedrungen ins "Trainingslager". Alle paar Tage werden sie und ihre Mitstreiter in der Mittagszeit um den Sportplatz gescheucht. Immer nach dem Motto, dem Claudia nicht unbedingt zustimmen kann: "Eine Runde geht noch!"

Endlich ist's soweit und der Tag des Rennens — und damit das Ende der Trainingstortur — steht an. Peter ist wieder als Fotograph dabei, so dass das Ereignis entsprechend im Monatsbericht dokumentiert werden kann. Siehe auch unsere Bilderserie JPMorgan Corporate Challenge 2005. Obwohl sich Claudia alle Mühe gibt, ihr Team auszubremsen ;-) werden die vier dennoch 26ste unter 198. Gut gemacht!

"Komm', lass' uns den Pool leer pumpen!"

Brandschutzübung. Hatten wir's schon gesagt? Unser neues Heim liegt am Rande des Lane Cove Nationalparks. Neben spektakulärer Aussicht und (für eine Großstadt) Abgeschiedenheit heisst das aber auch Waldbrandgefahr. Die Anwohner der Straße haben daher eine freiwillige Helfertruppe organisiert, die im Fall der Fälle weiss, wie man mit Feuerlöschgerätschaften die Häuser schützt. Ausserdem sorgt die Stadtteilverwaltung dafür, dass zwischen Bebauung und Wald ein gerodeter Streifen verbleibt. Solch ein Kahlschlag war gerade kürzlich erst geschehen, und als Beleg waren zwei Haufen Holz übrig geblieben. Eine willkommene Gelegenheit für die Freiwilligentruppe, ihre Kenntnisse aufzufrischen. Und so fährt an einem Sonntagmorgen die Berufsfeuerwehr bei uns auf um einerseits sicherzustellen, dass beim Abfackeln der Scheiterhaufen nichts schief geht, andererseits aber auch Tipps zu geben. Die Hydranten werden getestet und Schläuche gelegt. Auch eine Pumpe kommt zum Kurzeinsatz, die im Notfall Wasser aus unserem Pool zum Löschen verwenden würde. Alles läuft wie geplant, und die Holzscheite gehen in Flammen auf, die am Ende sicher kontrolliert werden. Wir sind beide erstaunt, welche Hitze schon von solch kleinen Feuern ausgeht. Wie unerträglich muss es da erst sein, wenn der ganze Wald ein Flammenmeer ist! Übrigens dürfen wir, da wir noch keine Basisausbildung genossen haben, nur zuschauen und kleine Handlangerdienste übernehmen. Wir nehmen uns aber vor, so bald wie möglich mehr zu lernen und beim nächsten Mal aktiver dabei zu sein.

Ganz in Weiß — ist aber trotzdem nicht die Braut!

Andreas und Ingos Hochzeit. Andrea und Claudia lernen sich bei der Arbeit kennen und verstehen sich auf Anhieb prima. Andrea und ihr Partner Ingo haben eine ähnliche Historie wie wir: Aus Deutschland kommend sind sie nun schon seit ein paar Jahren in Down Under. Viele unserer Stationen und Reisen haben die beiden in fast identischer Form gemacht, und auch sie bleiben mit Freunden und Familie über ihre liebevoll gepflegte Homepage in Kontakt. Spontan, wie man das wohl wird, wenn man im Ausland wohnt und plötzlich einen Landsmann — pardon, eine Landsfrau — trifft, wird Claudia prompt zu Andreas und Ingos Hochzeit eingeladen.

An einem Novembersamstag ist es soweit. Die Zeremonie soll in Nielsen Park genau oberhalb von Milk Beach stattfinden, aufmerksamen Monatsberichtlesern vielleicht noch in Erinnerung aus den Geschichten über Bine's Hens Night oder dem Besuch von Claudias Familie im April 2004. Claudia und Peter beschliessen, auf einem der Strände auf der nördlichen Hafenseite startend mit dem Kajak überzusetzen. Kaum angekommen, finden wir einen Gartenschlauch, gönnen uns eine Frischwasserdusche und zwängen uns in die mitgebrachte Festtagskleidung. Das Warten auf Hochzeitspaar und -gesellschaft zieht sich hin; alle außer uns sind im Verkehr stecken geblieben und kommen bis zu eine Stunde zu spät. Aber schließlich kann die Trauung vor perfekter Kulisse über die Bühne gehen, und wir alle schließen den Tag mit bei einem ganz, ganz tollen Picknick an einem der spektakulärsten Flecken Sydneys ab. Andrea, Ingo, auf dass auch all die folgenden Tage, Wochen, Monate, Jahre in so schöner Erinnerung bleiben mögen!