Januar 2010

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Alles so schön bunt hier!

Silvester. Gehört diese Episode nicht eigentlich in den Dezember-Bericht? Wie auch immer, der war ohnehin schon lang genug, und der Jahreswechsel spielte sich zum Teil ja auch in 2010 ab. Also verzeiht uns diesen kleinen Lapsus.

Ein Arrangement mit Christy und Haydn macht's möglich. Christy und Haydn sind die Eltern der Zwillinge Jack und Oliver (und außerdem von Nesthäkchen Toby). Mit ihnen haben wir die Abmachung getroffen, immer donnerstags im Wechsel auf die Kinder aufzupassen, so dass das andere Elternpaar "Ausgang" bekommt. Wie es der Zufall will, ist Silvester Claudias und Peters Abend. Christy macht das aber, wie sie beteuert, nichts aus, da Silvester keine Rolle für sie und Haydn spiele. Wir könnten ruhig so lange wegbleiben, wie wir wollen, sagt sie, als sie ihre "Schicht" bei uns antritt. Wollen tun wir schon, nur so richtig können nicht: Denn wir wissen, dass tags drauf Niklas und Jonas gegen 6 Uhr 30 unsere Nachtruhe beenden werden. Da überlegt man es sich zweimal, ob man erst um 2 Uhr ins Bett geht ...

Glücklicherweise gibt es in Sydney aber zwei Feuerwerke: das um Mitternacht sowie ein vorgezogenes um 21 Uhr, extra für Kinder (und Eltern, die tags drauf früh aus dem Bett geschmissen werden). Das wollen wir uns und unseren Besuchern gönnen.

Wir ziehen also mit Gisela und Pico sowie Camping-Stühlen, Picknick-Decke, belegten Brötchen und einer Flasche Sekt los Richtung Hunters Hill. Von dort aus hatten wir bereits das 2007er Feuerwerk bestaunt (von dem übrigens auch erst im Januar 2008 berichtet wurde). Wiederum ist der Stadtteil für Autos gesperrt, und wir wandern eine Dreiviertelstunde, ehe wir an einer Wiese am Hafen ankommen. Die hält noch ein schönes Plätzchen direkt am Wasser für uns bereit. Wir genießen Brote, Knabbereien und Sekt sowie die Atmosphäre und schließlich die Böller. Zum Mitternachtsfeuerwerk sind wir längstens zu Hause, schicken Christy rechtzeitig auf den Heimweg, so dass sie mit Haydn auf das Neue Jahr anstoßen kann. Wir machen das im heimischen Wohnzimmer und schauen uns das Feuerwerk, das zugegebenermaßen jenes um 21 Uhr weit in den Schatten stellt, im Fernsehen an. In zwölfeinhalb Minuten wird das Resultat von 6000 Stunden Vorbereitungszeit in Form von über 100.000 pyrotechnischen Effekten verpulvert. Wer ein paar Minuten Zeit hat, kann das heute auf YouTube nachholen. Spektakulär! Viel Spaß dabei.

Orangener Fleck mit Aussicht (Panorama)

Camping-Wochenenden (Marramarra Creek & Cockatoo Island). Anfang Januar nutzen wir aus, dass Gisela und Pico noch bei uns sind. Wir konnten wochenlang beobachten, dass die beiden mit Niklas und Jonas gut klar kamen. Gisela war bei den meisten Fütterungen dabei, übernahm oft das Windelwechseln, Spielen mit den Kleinen gehörte sowieso zur festen Tagesordnung. Da fühlen Claudia und Peter sich sicher genug, die Kinder auch einmal über Nacht in der Obhut der Großeltern zu lassen und ... — Campen zu gehen! Ja, Ihr lest richtig, wir trauen uns über Nacht aus dem Haus. Und wir bekommen sogar für zwei Wochenenden "frei"!

Unsere Ziele können unterschiedlicher kaum sein. Unser erstes "Abenteuer" führt uns an einen vertrauten Flecken, an Ostern 2004 waren wir hier mit Sue, Kevin und Andrew campen gewesen: Marramarra Creek. Diesmal begleitet uns Richard, sonst einer von Peters Radfahrkumpanen, auf dem Paddeltrip Richtung "Campingplatz" (aufmerksame Leser erinnern sich vielleicht, dass es sich einfach um eine Wiese handelt), muss aber dann heimkehren, da er Babysitter-Verpflichtungen hat. Auf der Wiese wartet dafür Sea Kayak Club-Mitglied Paul auf uns, und wir verbringen zu Dritt einen Abend bei angeregter Unterhaltung, anregendem Rotwein und einem Camping-Klassiker: Nudeln mit Tomatensoße. Tags drauf müssen wir bis zur Tagesmitte ausharren, denn nur bei Hochwasser ist der Fluss schiffbar. Zu Niklas und Jonas Abendessen sind wir wieder zuhause. Großeltern und Enkel sind übrigens entspannt.

Cockatoo Island, das Ziel unseres Ausflugs am folgenden Wochenende, war viele Jahre lang unser Nachbar. Schon im Bericht vom Mai 2002 findet Ihr ein Foto der Insel, die im frühen 19. Jahrhundert ein Straflager beherbergte, dann im 20. Jahrhundert bis in die 80er Jahre hinein eine riesige Schiffswerft. Heute sind all diese Anlagen ein großes Freilichtmuseum: Man streunt durch die Werkshallen, schlürft einen Kaffee im neuen Bistro, schaut sich die Videoinformation im ehemaligen Fabrikeingang an. An den Rampen, wo Kriegsschiffe zu Wasser gelassen worden waren, können Kinder baden — und Kajaks anlanden! Was wir uns nicht zweimal sagen lassen. Wir lassen unsere Boote in Clontarf am östlichen Hafeneingang zu Wasser, paddeln etwa 20 km unter der Harbour Bridge hindurch, erkunden jede Bucht, ehe wir die Boote auf Cockatoo Island aus dem Wasser ziehen, das Zelt aufbauen und uns frisch machen. Denn seit ein paar Monaten gibt es hier einen schicken Campingplatz. Anscheinend ist der so unbekannt, dass wir uns unsere große Wiese mit nur zwei weiteren Zelten teilen müssen.

Abends, nach einer ausgiebigen Inseltour, stoßen wir mit Rotwein an, genießen den Blick auf die erleuchtete Skyline und Harbour Bridge, wärmen mitgebrachtes Chili con Carne auf dem Campingkocher auf und lassen's uns einfach gutgehen. Am nächsten Morgen sind wir früh genug auf dem Wasser, so dass uns der erst viel später einsetzende Ausflugsverkehr der Freizeitkapitäne nichts anhaben kann. Wir beschließen, dies ganz bald mit Niklas und Jonas zu wiederholen. Dann einfach mit der Fähre, die regelmäßig anlegt, anstatt mit dem Kajak.

Nur nicht mit Steinen werfen!

Umbauten im Außenbereich. Im Oktober hatten wir von unseren geplanten Umbauten im Außenbereich berichtet, zum Jahreswechsel sind die Arbeiten im Großen und Ganzen abgeschlossen. Zu den bereits angesprochenen Änderungen gesellen sich noch neue Außenleuchten. Früh in 2010 soll außerdem noch der Boden um den Pool herum eine neue Versiegelung erhalten.

Aber schon jetzt genießen wir den Schatten, den das Dach selbst zur heißesten Tageszeit spendet, und die Sicherheit durch die neuen Geländer, die Jonas und Niklas garantiert erst überklettern können, wenn sie sechzehn sind (vermutlich belehren uns die beiden viel früher vom Gegenteil ...). Claudia wird nicht müde zu erwähnen, dass sie sich wie in einem Ferienresort fühlt. Stimmt, wenn man so schön wohnt, braucht man eigentlich nicht in Urlaub zu fahren. Davon abgesehen, dass wir uns den nach den Umbauten auch gar nicht mehr leisten können ... :-)

Oma und Opa beim Gewichtheben

Gisela & Pico reisen ab. Am 12. Januar reisen Peters Eltern Gisela und Pico nach fast zwölf Wochen Aufenthalt bei uns ab. Kurz davor feiern wir noch ihren Hochzeitstag — ein willkommener Anlass, Niklas und Jonas das erste Mal zum Abendessen mit in ein Restaurant zu nehmen. Bisher kennen sie die nur von Mittagessen. Wir buchen uns sechs daher in unser beliebtes Teppanyaki-Restaurant in Gordon ein (siehe auch Monatsbericht März 2007). Bei der Vielfalt der Gänge — Suppe, Salat, Fisch und Garnelen, Hühnchen, Rinderfilet, Reis und Gemüse — ist auch für unsere Lütten etwas dabei. Nur sind die beiden durch den vor ihren Augen arbeitenden Koch so abgelenkt, dass sie beinahe das Essen vergessen und weniger als gewöhnlich in sich hineinschaufeln.

Nach Gisela und Picos Abreise fällt uns auf, dass wir seit Geburt der Kinder quasi nie als kleine Familie allein und auf uns gestellt waren (mal abgesehen von wenigen Tagen wie z.B. unserem Urlaub im Juli 2009): In Jonas und Niklas ersten Lebensmonaten griffen uns Gisela und Pico unter die Arme. Dann kamen Claudias Eltern Elke und Siegfried, um ihre Enkel zu sehen. Anschließend Claudias Tante Brigitte und Onkel Heinz mitsamt Cousin Torsten. Früh in 2009 wohnten erst Claudias Schwester Petra, dann Dirk, ein Studienfreund von Claudia, für ein paar Tage im Haus. Peters Kollegin und unser beider Freundin Vanessa suchte Unterschlupf, als zwischen Auszug aus ihrer alten und Einzug in die neue Wohnung eine Woche Lücke klaffte. Und schließlich hatten wir "dank" Peters Krankheit für ein halbes Jahr jeden Tag ein Kindermädchen, Kim oder Moira, um uns herum. Nun bleiben zwar viel mehr Aufgaben an uns hängen, der Kühlschrank füllt sich nicht wie von magischer Hand, das Essen steht nicht einfach fertig auf dem Tisch — nochmals ein dickes Dankeschön an Gisela und Pico! — aber dennoch geniessen wir diese neue Form des Familienlebens. Was natürlich nicht heissen soll, dass wir uns nicht auf die nächsten Besucher freuen!