März 2003

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Pink ist die Farbe der Saison

Mardi Gras. Der Monat März beginnt für Peter mit einem farbenfrohen Wochenende: Die berühmte Mardi Gras Parade der Schwulen und Lesben zieht durch Sydney. Die Love Parade ist weit entfernt, Mardi Gras quasi um die Ecke – also Kamera und Bier gepackt und auf in die Oxford Street. Da etwa 250.000 weitere Sydneysider auf dieselbe Idee gekommen sind, gestalten sich An- und Abfahrt etwas schwieriger. Auch muß man ganz ordentlich auf den Zehen balancieren, um über die Zuschauer hinwegzusehen, die sich Batterien von Getränkekisten als Podeste mitgebracht haben. Aber alle Mühe ist's wert, das flippige Geschehen mitzuerleben. Frank und frei outen sich die verschiedensten Gruppen zu ihrem sogenannten "Anderssein". Auch die Polizei und die Feuerwehr stellen Umzugswagen. Neben Aufrufen zu mehr Gleichberechtigung wird als weiteres Thema die Rolle Australiens im Irak-Konflikt kritisch hinterfragt. Am Ende eines lauten und bunten Abends bleibt also auch eine gute Portion Nachdenklichkeit.

Camping auf Brambles Green

Claudia paddelt auf Myall Lakes. Caudia hat sich an diesem ersten März Wochenende zusammen mit Gillian – die im Oktober 2002 mit auf den Whitsundays war – zu einer Kayaktour auf den Myall Lakes mit dem Seakayaker Club angemeldet. In einer Gruppe von 11 Paddlern starten wir am Samstag morgen in Tea Gardens bei Port Stephens zu unserem ersten "Overnighter". Lebensmittel, Kleidung und Zelt werden in den Kayaks verstaut, und bei Hochwasser und Rückenwind paddeln wir den Myall River hinauf. Allmählich verändert sich die Vegetation: Anfangs paddeln wir durch Mangroven, die nach und nach von Eukalyptusbäumen und Palmen abgelöst werden. Der Trip Leader Adrian kennt das Terrain genau und erklärt uns Flora und Fauna. Wir sehen mehrere "white-bellied sea eagles" (die zweitgrößten Raubvögel des Landes) und am späten Nachmittag sogar einen "wedge-tailed eagle" (den größten Raubvögel des Landes). Auch lernt Claudia nun, daß die Raubvögel, von denen wir im Januar berichtet haben, "whistling kites" sind: Milane. Das Wetter ist uns gnädig: Trotz Regen- und Sturmmeldung haben wir Sonnenschein und nur leichte Winde. Unsere Zelte schlagen wir auf einer kleinen Wiese inmitten des National Parks auf, springen ins Wasser, trinken Rotwein (weil der keinerlei Kühlung bedarf...), kochen gemütlich und sitzen dann noch stundenlang unter dem Sternenhimmel der Neumondnacht und schauen auf den Orion. Am nächsten Tag bekommen Gillian und Claudia ein paar Paddeltricks gezeigt, und so geht es mit verbesserter Technik den "Upper Myall River" hinauf. Für Gillian ist es die erste größere Tour, und obwohl wir beide froh sind, als sich Buladelah nach insgesamt 42 km nähert, überstehen wir beide die zwei Tage ohne größere Muskelschmerzen. Mehr noch: Wir haben Blut geleckt. Es ist so umwerfend schön, die Muskeln spielen zu lassen, ohne Geräusch durch die Natur zu paddeln und unter den Sternen zu schlafen, daß wir noch häufiger "Overnighter" machen werden.

...und keinen Schritt zurück bei dem Wind

Susanne und Christian zu Besuch. Nach dem aufregenden Startwochenende des Monat wollen wir die Hauptsache nicht länger ungenannt lassen: Susanne und Christian sind aus Malsch in Sydney zu Besuch. Fast einen ganzen Monat Zeit haben sie, um sich in unserer neuen Heimat umzusehen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten des täglichen Lebens auszuloten. Sydney zeigt sich bei ihrer Ankunft von eher kalter und regnerischer Seite, aber das hält uns nicht ab, ausschließlich auf dem Balkon zu essen und dabei den Segelyachten im Hafen zuzusehen. Susanne geht tapfer jeden morgen schwimmen (nein, nicht im Hafen – im Pool...) und Christian gewöhnt es sich an (entgegen Malscher Gewohnheit), zu frühstücken. Wir schicken die beiden durch die Stadt und nehmen sie mit zu einem echt Aussie-BBQ im Nationalpark von Sydney Harbour. Unsere berühmte Spit-to-Manly Wanderung gipfelt in einem Restaurant in Manly mit Blick auf den Pazifik, und in guter Tradition kommen die beiden am Freitag Mittag mit, um in North Sydney Chicken Laksa zu essen (vgl. 4. Photo im November 2002). Und dann packen wir alle vier die Koffer (und die Zelte, Schlafsäcke, Picknickdecken, Sturmkocher, Winterpullover, Esky,...) und gehen gemeinsam auf große Fahrt durch Victoria in Südaustralien.

Noch wacher geht einfach nicht...

Urlaub entlang der Great Ocean Ocean Road. Zuerst die Statistik (mit speziellem Dank an Susanne für die Übernahme unseres Reisetagebuches): 11 Tage, 3.100 km, 36 Stops mit Aussteigen (Kaffee trinken, Wanderung machen, Schlafen, etc.), niedrigster Übernachtungspreis AU$ 5.50 p.P. auf einem Campingplatz auf Wilsons Promontory, teuerster Übernachtungspreis AU$ 44.00 p.P. im Motel in Melbourne. Bestes Essen (sofern man dies überhaupt sagen kann) beim Chinesen in Dandenong (8-gängiges Menü für AU$ 21 p.P. – danach sind wir fast geplatzt!). Nacht, die uns am besten in Erinnerung bleiben wird: Bombala. Das Pub, in das wir uns eingebucht hatten, hat – während wir nebenan essen waren – einfach die Türen verrammelt; wir hatten aber keinen Schlüssel und konnten sehen, wo wir die Nacht verbringen; Es war 20.45 Uhr und das Pub war zu!

Die "touristischere" Beschreibung unseres Urlaubs wurde von Peter verfaßt und liest sich wie folgt: [...] kühle Regenwälder, hohe Wasserfälle, beeindruckende Klippen, einsame Strände, weites Hinterland, unendliche Kuhweiden. Eine Nacht im Zelt, dann wiederum Ferienwohnung mit Aussicht. Picknick am Meer und auf der anderen Seite Fine Dining in Melbourne – all das und viel mehr machte diese tollen Tage aus. [...]

Und hier kommt noch Claudia zu Wort mit einer Aufzählung der gesichteten Fauna: Kühe, Schafe, Koalas (sic! – ungefähr 20 in freier Wildbahn), Kookaburras, Magpies, 2 Schlangen (davon eine Tiger Snake – beide ca. 1 Meter lang und ins Gebüsch flüchtend), 3 Echidnas (d.h. Ameisenigel), Grey Kangaroos und Emus. Zur Fotogalerie Susanne und Christian zu Besuch.

Dieser Blick lädt zum Träumen ein

Alltag kehrt ein. Nachdem Christian und Susanne am 29. März abgereist sind, ist der Monat nicht mehr allzu lang. Das letzte März Wochenende verbringen wir mit putzen, waschen, faul sein, Kaffee trinken etc. Nichts, was man unbedingt im Internet veröffentlichen muß. Aber einen Tip wollen wir noch weitergeben an die Sydney-Liebhaber: Geht nachts nach Sonnenuntergang zu Ms. Macquaries Chair im Botanischen Garten. Dort entstand das nebenstehende Photo ;-)